Das Leben von Albert Hinrich Hussmann
Nachdem Hussmann seine schulische Ausbildung in seiner Heimatstadt Cuxhaven absolviert hatte, studierte der angehende Bildhauer an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Frühzeitig konzentrierte er sich auf die naturgetreue Nachbildung von Tiermotiven. Die Spezialisierung auf Pferdeskulpturen und Reiterstatuen ließen Hussmann schnell zu einem sehr erfolgreichen Künstler seiner Zeit werden. Ab 1899 wurden seine virtuos realisierten Bronzeplastiken in zahlreichen namenhaften Berliner Kunstausstellungen präsentiert. Nachdem Hussmann sein Studium erfolgreich absolviert hatte, erhielt der damals schon etablierte Künstler eine eigene Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und eröffnete sein eigenes Atelier. 1944 verließ Hussmann Berlin, nachdem sein Atelier den Zerstörungen des Kriegs zum Opfer gefallen war. Gemeinsam mit deiner Frau Wally verbrachte Hussmann seinen Lebensabend in Fürstenberg, wo er bis zu seinem Tod 1946 in Kooperation mit der in Fürstenberg ansässigen Porzellanmanufaktur unzählige Porzellanfiguren entstehen ließ.
Naturgetreue Bronzeskulpturen & Porzellanfiguren
Das künstlerische Schaffen Albert Hinrich Hussmanns konzentrierte sich stets auf naturgetreue Darstellungen. So strebte der Bildhauer gezielt danach, die Lebendigkeit und Dynamik seiner Motive wirkungsvoll in Bronze und Porzellan zu bannen. Zudem dokumentieren zahlreiche seiner Bronzeskulpturen einen gewissen Spannungsmoment zwischen Mensch und Tier. Dieser variierte dabei stets mit der thematischen Ausrichtung des jeweiligen Motivs. Hussmann ließ in seinen Bronzen gekonnt dynamische Szenen mit den Emotionen der darin involvierten Protagonisten verschwimmen. Das Ergebnis ist ein umfassendes Repertoire an Bronzeskulpturen und Porzellanfiguren, das natürliche Darstellungsvielfalt mit affektiven Momenten gekonnt verbindet.
Tierskulpturen: Pferdefiguren & Reiterstatuen aus Bronze
Besonders seine Pferdeskulpturen und Reiterstatuen machten Hussmann berühmt. Der Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens lässt sich vermutlich auf das Jahr 1914 datieren. Mit Verleihung der Goldenen Medaille für Kunst durch Kaiser Wilhelm II wurde Hussmann eine der wohl bedeutendsten Ehrungen der damaligen Zeit zuteil. Zu seinen bekanntesten Stücken zählt unter anderem die lebensgroße Bronzestatue Weidendes Pferd, welche 1924 von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach als Gartenskulptur zu einem unbekannten Preis erworben wurde. Die Bronzeskulpturen Trabender Hengst, Walkürenritt und das Galoppierende Fohlen gehören zu den klassischen Pferdeplastiken Hussmanns, die gekonnt anmutige Bewegungsmomente dokumentieren. Die verwundete Amazone auf Pferd bildet hingegen ein dramatisches Szenario ab, das den Überlebenskampf einer stark verwundeten Frau zu Pferd präsentiert. Zuletzt sei ein Werk genannt, das Hussmann erstmals auf mythologisches Terrain führte. Seine Interpretation der Entführung der Europa durch den Göttervater Zeus in Gestalt eines Stiers. Die Entführung der Europa präsentiert eine Symbiose aus natürlicher Darstellungsvielfalt und erotischer Kunst, welche Hussmanns Gesamtwerk wirkungsvoll abrundet.