Das Leben von Franz Xaver Messerschmidt
Franz Xaver Messerschmidt wurde am 06. Februar 1736 geboren und gilt als einer der wichtigsten österreichischen Künstler des 18. Jahrhunderts. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er zunächst bei seinem Onkel Johann Baptist Straub in München, später dann in Graz und schließlich in Wien, wo er sich zu einem gefragten Porträtisten entwickelte und sogar Auftragsarbeiten des Kaiserhauses realisierte. Aus seinen Werken sprach bis dahin stets ein sachlicher Klassizismus bis es in den 1770er zu einem folgenschweren stilistischen Bruch kam. Ein psychisches Leiden setzte Messerschmidts bis dahin sehr erfolgreichen Karriere als Auftragskünstler ein Ende. In den Folgejahren entstand dann seine umfassende Serie an Charakterköpfen in Stein und Blei, von denen heute nicht mehr alle erhalten sind. Die meisten dieser Skulpturen sind heute nur noch in Form von Bronzeabgüssen vorhanden. Sechszehn der Originale sind heute in der Barockgalerie in Wien zu finden. Messerschmidt verstarb am 19. August 1783 in Pressburg.
Am Rande des Wahnsinns: Der Charakterkopf
Messerschmidts Charakterköpfe bewegen sich thematisch im Grunde am Rande des Wahnsinns. Die verzehrten Grimassen empfinden gekonnt mimische Spannungsmomente nach und bannen sie als wirkungsvolle Skulpturen in Stein, Blei und Bronze. Dabei handelte es bei Messerschmidts Köpfen stets um Selbstdarstellungen. Die fast deformiert wirkende Anspannung in den Gesichtern wird gern als eine Form der Karikatur verstanden, doch gilt dieser Interpretationsansatz als falsch. Die Charakterköpfe stellten für Messerschmidt vielmehr den Versuch dar, sich mit der eigenen psychischen Erkrankungen auseinanderzusetzen und sie damit zu therapieren. Die Skulpturen Der Schaafkopf, Ein Erhängter, Ein Erzbösewicht, Ein absichtlicher Schalksnarr, Ein Schnabelkopf und Ein alter fröhlicher Lächler sind dabei nur exemplarische Stücke einer umfassenden Sammlung, die durch Franz Xaver Messerschmidt entstanden ist. Die starke Faszination, welche seither von den Köpfen Messerschmidts ausgeht, ist bis heute nicht gebrochen, da sie in der Gegenwart, genauso wie im 18. Jahrhundert, Zeitlosigkeit mit dem klassischen Handwerk der Bildhauerei verbinden.